Dr. Johannes Beims
Dr. H.Beims, D. Lüken, Prof. Dr. W. von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Regelung des HMF-Gehaltes im Bienenwinterfutter
Das LAVES Institut für Bienenkunde Celle hatte im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 30-tägige Laborfütterungsstudien zur chronischen Toxizität von Hydroxymethylfurfural (HMF) in Futtermitteln für Honigbienen durchgeführt. Die Effect Concentration 10% (EC10) lag bei 440 mg/kg HMF in einer 50%-igen Saccharoselösung. Abzüglich eines 10–fachen Sicherheitsfaktors, unter Berücksichtigung einer potentiell mehrmonatigen Expositionszeit der Bienen mit Winterfutter im realistischen Szenario, beträgt der Richtwert 60 mg/kg HMF in Bienenwinterfutter bezogen auf die Trockensubstanz (TS) von 72%. Dieser gewählte Bezug auf 72% TS ergibt aus den Trockensubstanzgehalten handelsüblicher Bienenfuttersirupe. HMF entsteht durch Dehydratisierung (Wasserabspaltung) aus Einfachzuckern insbesondere Fructose. Thermische Behandlung (Wärme) sowie die Einwirkung von Säuren führen bei Zuckerlösungen zu dieser Dehydratisierung und damit der Entstehung von HMF. Der Produktionsprozess von Bienenfutter insbesondere bzgl. Säureinversion muss so gesteuert werden, dass der HMF-Anstieg so gering wie möglich gehalten wird. Da sowohl der Säuregehalt sowie die Lagerbedingungen auch nach der Produktion des Bienenfutters zu einem weiteren Anstieg des HMF-Gehaltes führen können, bedarf es des verantwortlichen Handelns nicht nur der Produzenten, sondern auch der Händler und Imker, also allen die mit Bienenfutter zu tun haben. Daher ist es sinnvoll, wenn seitens der Produzenten jede Bienenfuttercharge mit einem Haltbarkeitsdatum versehen wird und Hinweise für die Lagerbedingungen gegeben werden.
Von einer Arbeitsgruppe des Bunsdesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL), neben dem Institut für Bienenkunde Celle waren mehrere Bundes- und Landesbehörden und Futtermittelproduzenten vertreten, wurde unter Leitung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ein Merkblatt zur Vermeidung des Vorkommens HMF in Bienenfutter erarbeitet. Dieses „HMF-Merkblatt“ beinhaltet u. a. Informationen zu allgemeinen Anforderungen an Futtermittel für Honigbienen, zur Sicherheit von Futtermitteln für Honigbienen bezogen auf den HMF-Gehalt, zur Bestimmung und Quantifizierung von HMF in Futtermitteln für Honigbienen, zu präventiven Möglichkeiten der Vermeidung von HMF in Futtermitteln sowie zur Rechtsgrundlage für Futtermittel für Honigbienen. Die Informationen werden helfen, die Bienen zu schützen, indem nur noch für Bienen verträgliches Futter angeboten und gehandelt wird. Falls es bedingt durch zu hohe HMF-Gehalte in Bienenfutter zu Bienenverlusten kommt, hat die Imkerschaft in Zukunft eine höhere Rechtssicherheit.