Dr. Eva Rademacher
Freie Universität Berlin, Institut für Biologie- Neurobiologie –
Bienenwachs und Wabenbau
Honigbienen bauen Waben als Lagerstätte für Vorräte und als Aufzuchtsort für ihre Brut. Sie stellen sie aus körpereigenem Material her, das sie im Bereich ihrer Wachsspiegel ausschwitzen. Sie verarbeiten das Wachs, unter Zuhilfenahme ihrer Antennen und Mundwerkzeuge zu 70 µ dünnen Zellwänden, die von so hoher Stabilität sind, dass eine 40 g schwere Wabe 2 kg Honig tragen kann. Die Geometrie und Zartheit der Waben hat den Menschen von alters her fasziniert. Die Bauweise der Bienen wird vom Menschen überall dort übernommen, wo hohe Stabilität gefragt ist, z. B. im Flugzeugbau.
Wie machen Bienen das, wie bauen sie ihre Waben? Und bauen sie runde Zellen, die durch die dichte Packung zu Sechsecken werden oder können sie die Zellwände im Winkel anbauen? Und warum bauen sie ihre Waben in unterschiedlichen Mustern? Zumeist stehen die Zellen auf der Spitze, manchmal aber sind die Zellachsen geneigt, so dass ein anderes Zellmuster entsteht. Gibt es so etwas wie Traditionsbildung beim Wabenbau? Diesen Fragen wollen wir nachgehen und aufzeigen, wie und warum Bienen ihre Waben so bauen wie wir sie kennen.
Einen Seitenblick wert sind auch andere Insekten: Nicht nur Honigbienen bauen Waben, auch Wespen und Hummeln haben faszinierende Nester, und Solitärbienen bauen Brutstätten für ihre Nachkommen, die zum Teil kleine technische oder chemische Raffinessen aufweisen.