Laudatio für Helmut Hintermeier

Herr Hintermeier

Sehr geehrter Herr Hintermeier, sehr geehrte Frau Hintermeier,

meine Damen und Herren, liebe Imkerinnen und Imker und Gäste aus Nah und Fern!

Die Ausrichter des Apisticus-Tages in Münster, dies sind die Landwirtschaftskammer NRW, der Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker, der örtliche Kreisimkerverein in Münster und Apis e.V., der Förderverein der Bienenkunde der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, haben im Jahr 2006 einen Ehrenpreis ins Leben gerufen, der laut selbst auferlegter Vergaberichtlinien unter anderem nur für besondere Verdienste um Imkerei und Bienenkunde vergeben werden darf. Zwei unabhängige Kommissionen wählen aus den Vorschlägen, die aus der Imkerschaft und der Bevölkerung vorgelegt werden, eine Person aus, die ihnen würdig erscheint.

Die erste Preisträgerin war Dr. Eva Rademacher. Eine würdige Wahl der damaligen Kommission, die aber auch die Messlatte für die folgenden Preisträger sehr hoch legte.

Weitere Preisträger waren Utto Baumgartner vom Netzwerk blühende Landschaft, das Ehepaar Herb aus Weimar, Ministerialrat Dr. Friedhelm Jaeger vom Ministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und das Ehepaar Ulrike und Gregor Rohlmann aus Lüdenscheid.

2011 folgte die Apisticus-Kommission dem Vorschlag von Monika und Andy Buddenkotte aus Warendorf und ehrte Imkermeister Thomas Radetzki für sein Engagement, ökologisches Denken in der deutschen Imkerschaft zu festigen.

Monika Buddenkotte hat auch den Preisträger dieses Jahres vorgeschlagen, muss sich diese Ehre aber mit Dr. Sigrid Liesenfeld aus Wachtberg-Villip teilen. Frau Dr. Liesenfeld, eine engagierte Imkerin und Wildbienenfreundin schrieb einfach einen kleinen Zettel, den sie Dr. Mühlen zuschob, auf dem nichts weiter stand als:

Firma Hintermeier: - tolle Bücher
- tolle Bilder
- ein wunderbarer Pädagoge!

Es ist uns nun eine besondere Ehre diesen Ehrenpreis an Helmut Hintermeier überreichen zu können.

Man ist geneigt, Helmut Hintermeier als einen der letzten wahren Biologen zu bezeichnen, einer aussterbenden Gattung von Naturfreunden, die mit offenen und wissenden Augen durch die Natur streifen und für die Vielfalt, die Verschiedenheit und die Einzigartigkeit des Lebens offen sind. Er selbst sagt, dass “Tiere und Pflanzen ihn von Kindheitstagen immer wieder in ihren Bann gezogen haben“. Schon als Grundschüler verbrachte er viel Zeit in der freien Natur und durchstöberte mit selbstgebautem Kescher Waldtümpel und Weiher.

Schon früh begann er die naturkundlichen Objekte zeichnerisch festzuhalten. Sein großes Vorbild war Albrecht Dürer. Jeder Biologiestudent kann nachvollziehen, dass erst das exakte Beobachten und Zeichnen eines Objektes zu einer bleibenden Einsicht in dessen innere Strukturen führen kann.

Mit Zeichnen und Malen verdiente sich Helmut Hintermeier auch sein erstes Taschengeld, das er sofort in Brehms Tierleben investierte. Er begann Fachartikel zu schreiben u.a. in Blätter für Lehrerfortbildung, Pädagogische Welt, Lebendige Schule, Welt der Schule, Biologie in der Schule, Praxis der Naturwissenschaften und andere mehr. Zu seinen ersten Buchveröffentlichungen gehören die beiden Bände „Artenschutz in Unterrichtsbeispielen“, die als didaktisch-methodische Handreichung für Lehrkräfte der Sekundarstufe I und II bestimmt waren. Bis heute sind diese Werke mit ihren wunderbaren Handzeichnungen von Lehrkräften gern genutzte Unterrichtshilfen.

Helmut Hintermeier ist ein Mann der Praxis, selbst erfahrener Pädagoge und Gymnasiallehrer und seit 1975 auch begeisterter Imker. Er berichtet selbst, dass ein spät gefallener Schwarm sein erstes Bienenvolk war. Neugierig wie alle Jungimker musste er zur Unzeit das Volk öffnen und es, Zitat: „umfing mich eine aufgebrachte Bienenwolke, die mich von Kopf bis Fuß mit Stichen bedachte, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als in einer randvoll gefüllten Regentonne so lange unterzutauchen, bis Imker und Bienen die Luft ausging.“ Wer nach solchen Tauch-Erlebnissen noch bei der Imkerei bleibt, den muss es wirklich eingefangen haben.

An Bienen, Blüten und Natur interessierte Menschen werden insbesondere seine Werke zu den Themen der Natur- und Artenkenntnis, der Ökologie und speziell der Blütenökologie kennen und schätzen. Titel wie „Streuobstwiesen, Lebensraum für Tiere“, „Schmetterlinge im Garten“, oder „Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in der Landschaft“, „Blütenpflanzen und ihre Gäste“, „Die Weide“ oder das letzte Buch: „Bienenhaltung und Naturschutz“ sind alle im Selbstverlag erschienen.

Wir haben Bücher des Autors Hintermeier heute für Sie ausgestellt. Wer Interesse hat, kann sie studieren und auch käuflich erwerben. Als besonderes Highlight können Sie sich heute alle Bücher vom Autor selbst signieren lassen.

Alle Hintermeier Bücher zeichnen sich durch umfassende Fachkenntnis aus und sind dennoch für den Laien geschrieben und verständlich formuliert. Es ist Helmut Hintermeier zu verdanken, dass er Themen des Natur- und Umweltschutzes so zu formulieren versteht, dass Interesse beim Leser geweckt wird, sich um Natur und Artenvielfalt zu kümmern. Er bringt die eigene Begeisterung für die Biologie, die Freilandbiologie, in seinen Werken zum Ausdruck und schafft es, dass der Funke der Begeisterung auf den Leser und die Leserin überspringt. Nicht zuletzt sind es die einzigartigen Zeichnungen und Bilder, die auch seine Frau zu den Büchern beigesteuert hat, welche die Handschirift der „Firma Hintermeier“ tragen.

Wir ehren heute Herrn Hintermeier, aber auch seiner Ehefrau Margit gebührt dieser Preis.

Helmut Hintermeier erhält diesen Ehrenpreis für sein außerordentliches Engagement im Bereich der ökologischen und faunistischen Bildung aller Bevölkerungsschichten. Sein Einsatz für Flora und Fauna sowie für Natur und Umwelt ist beispielhaft und vorbildlich. Wir verdanken ihm wunderbare Lehrmaterialien und Bücher. Seine Begeisterung für die Biologie der Blütenbestäuber, insbesondere für die Lebensweise und ökologische Bedeutung der Honigbiene, inspiriert seine Mitmenschen und trägt zur Bewusstseinsänderung in der Gesellschaft bei.

  

Münster, den 11. Februar 2012

 

Johannes Frizen

Präsident der Landwirtschaftskammer
Nordrhein-Westfalen in Münster