Rolf Krebber
Apithek und Imkerei, Meppen
Wer isst Blütenpollen? Wer erntet Blütenpollen?

Zwei interessante Fragen, die ich gerne bei Vorträgen den Imkern stelle. Und überraschend wenige Imker beantworten die Fragen mit „Ja“.

Um 15 mg Pollen zu „höseln“ befliegen die Bienen ca. 80 Blüten. Welch eine Leistung, betrachtet man den Pollenbedarf eines Bienenvolkes über das Jahr verteilt. Und einen Teil davon können und dürfen wir für unsere eigene Gesundheit ernten.

Dabei ist der Blütenpollen höchst interessant für die Förderung unserer Gesundheit.

Eiweiß, Vitamine, Fette, Kohlenhydrate und Mineralstoffe sind in ihnen enthalten. Nicht umsonst ist dieses Kraftwerk der Natur ein wahres Wunderwerk-nicht nur für die Tiere.

Schaut man in die Kulturgeschichte, findet man in fast allen Kulturen Hinweise auf die Verwendung von Blütenpollen. Besonders interessant sind die Berichte der Wikinger und der nordamerikanischen Indianer. Aber auch in allen Buchreligionen finden sich Hinweise auf die Heilwirkungen des Blütenstaubs.

Zur Ernte und zur Verarbeitung von Pollen, aber auch von Perga (Bienenbrot) finden sich ausführliche Hinweise in der gängigen Literatur - und deshalb führe ich sie hier nicht aus.

In der Apitherapie geht man besonders auf die medizinische Wirkung der Substanzen ein.

Die nahrhaften und heilwirksamen Substanzen sind im Blütenstaub in bestmöglicher resorbierbarer Form enthalten. Und in keiner anderen natürlichen Substanz sind so viele wirksame Stoffe versammelt, wie im Blütenstaub. Leider hat man erst Mitte des letzten Jahrhunderts genauere Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse aber sofort andeuteten, wie umfassend die Heilwirkungen der Blütenpollen sind.

Diese Erforschungen der heilenden, aber auch prophylaktischen und leistungssteigernden Effekte hat dann vielfachen Anwendungen den Boden bereitet. Vieles war in der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) schon immer bekannt.

 

Zum Schluss aber noch ein Hinweis auf die Voraussetzung:

Ohne Bienenweide kein Blütenpollen! Und da ja sogar schon von der Landflucht der Bienen gesprochen wird, gibt es sicher hier noch eine große Aufgabe im Pflanzen von insektenfreundlichen Pflanzen.

Also halte ich es im Jahr des Reformations-Jubiläums mit Martin Luther: „Und wenn die Welt morgen unterginge, würde ich heute einen Apfelbaum pflanzen.“