Dr. Nicole Hoecherl
Inst. f. Bienenkunde und Imkerei, Veitshöchheim
Bee Warned: Das Frühwarnsystem für exotische Bienenschädlinge in Bayern – der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) und die Asiatische Hornisse (Vespa velutina)
Durch die fortschreitende Globalisierung breiten sich immer mehr Tier- und Pflanzenarten aus. Das Auftreten exotischer Schädlinge hat in den letzten Jahren zu teilweise dramatischen Entwicklungen geführt und stellt eine erhebliche ökologische und ökonomische Belastung dar. Auch unsere Honigbiene ist seit über 40 Jahren durch die Varroamilbe erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden. Seit einigen Jahren wird nun mit großer Sorge die weltweite Ausbreitung weiterer Bienenschädlinge beobachtet. Zwei dieser Bienenparasiten, die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) und der Kleine Beutenkäfer (Aethina tumida), sind mittlerweile in Europa angekommen.
Der Kleine Beutenkäfer stammt ursprünglich aus dem südlichen Afrika. Er wurde erstmalig 2004 nach Europa eingeschleppt. Dieser Befall wurde sehr frühzeitig entdeckt und konnte ausgemerzt werden. 2014 wurde er dann in Süditalien gefunden. Die Ausrottung gilt mittlerweile als gescheitert. Seit dem Auftreten des Kleinen Beutenkäfers in Europa besteht eine erhöhte Gefahr, dass er durch Bienentransporte auch in andere europäische Länder eingeschleppt wird.
Die Asiatische Hornisse wurde erstmals 2004 in Südfrankreich gefunden. Bereits 2009 wurde eine Ausrottung nicht mehr für möglich gehalten, dagegen eine weitere Ausbreitung in Europa als gesichert angesehen. Seit 2014 ist sie in Deutschland nachgewiesen. Seither werden in jedem Jahr im Herbst Nester der Asiatischen Hornisse im Raum Karlsruhe (Baden-Württemberg) gemeldet.
Das Institut für Bienenkunde (IBI) versteht sich als Ansprechpartner für die bayerischen Imker/innen und Veterinärbehörden, bei Fragen bezüglich beider Tierarten. Zusätzlich sollen die Imker/innen im Erkennen der beiden exotischen Schädlinge geschult werden. Hierzu werden Vorträge und Schulungen durchgeführt, sowie Infomaterialien, Bestimmungshilfen, Gebrauchsanweisungen für Fallen und Schulungsunterlagen für die Bienenfachwarte vom IBI bereitgestellt.
Schnelles und zielgerichtetes Handeln ist bei eingeschleppten Arten wichtig. Das setzt aber ein frühes Erkennen der Tiere voraus. Daher ist das Herzstück des Projektes der Aufbau eines langfristigen und flächendeckenden Monitoringsystems in Bayern zur frühzeitigen Feststellung eines Erstbefalls. Hierfür wurde der Freistaat in Quadrate mit 25 km-Kantenlänge eingeteilt. Für eine ideale Verteilung wäre es wünschenswert, dass in jedem der so entstandenen 140 Quadrate mindestens eine Monitoring-Imkerei, dauerhaft und nach unseren Vorgaben, Daten zu beiden Tieren erfasst.
Bis zum Start der Pilotphase im April 2018 hatten sich knapp 200 Imkereien aus ganz Bayern angemeldet. Diese wurden u. a. mit Käferfallen ausgestattet. Die Fallen wurden im April/Mai und August/September 2018 in je fünf Bienenvölker der teilnehmenden Imkereien eingelegt, nach vier Wochen wieder entfernt und auf das Vorhandensein des Kleinen Beutenkäfers kontrolliert. Zusätzlich machten die beteiligten Imker/innen Beobachtungen am Bienenstand, um auch ein Auftreten der Asiatischen Hornisse zu dokumentieren. Erfreulicherweise wurde weder der Kleine Beutenkäfer noch die Asiatische Hornisse in Bayern festgestellt. Mittlerweile stehen mehr als 230 teilnehmende Imkereien für das kommende Projektjahr zur Verfügung.
Darüber hinaus nutzen viele Imker/innen die Möglichkeit, Emails mit Fotoanhang zu schicken (mit der Bitte auszuschließen, dass es sich um den Kleinen Beutenkäfer oder die Asiatische Hornisse handelt). Ebenso baten Veterinärämter um Unterstützung und Informationsmaterial. Dies zeigt, wie gut das Netzwerk funktioniert, aber auch, wie wichtig Information und Aufklärung sind.